Stadtgeschichte
Die einzigartige Geschichte von Sulzburg
Sulzburg (338 - 1114 m ü.M.) erstreckt sich mit den Ortsteilen Laufen mit St. Ilgen über eine Fläche von 22,73 km². Zur Zeit weist Sulzburg eine Einwohnerzahl von ca. 2.780 Personen auf.
Weinberge mit zahlreichen Reben dominieren beim Blick über die Ortsteile Laufen und St. Ilgen Sulzburg. Gerade deswegen liegt Sulzburg an der Badischen Weinstraße, die von Karlsruhe bis kurz vor die Schweizer Grenze reicht.

Zeittafel zur Geschichte der Stadt Sulzburg
821 | Erwähnung des Ortes Sulzburg im Kodex des Klosters Lorsch (Hessen) als Sulzibergeheim. Der Anlaß zur ersten Niederlassung kann wohl in den Erzvorkommen gesehen werden. |
993 | Grablege für Birchtilo, Graf im Breisgau, zu Ehren des Heiligen Cyriacus. |
1008 | Kaiser Heinrich II., der letzte Ottonen-Kaiser, verleiht dem Ort das Marktrecht. |
1028 | Kaiser Konrad II. verleiht alle Silbergruben im Breisgau, darunter auch solchen bei Sulzburg, dem Bischof von Basel. Das ist das früheste feste Datum für den Silberbergbau im südlichen Schwarzwald. Aus der Grablege wird eine Klosterkirche |
Um 1100 | wird die Entstehung der „Bergwerksburg“ auf dem Kastelberg angenommen. Reste und Gräben sind noch heute erkennbar. Auf dem Schlößleberg finden sich Reste einer sehr ähnlichen Burg. |
1157 |
Die Herren von Uesenberg werden als Schirmvögte des Klosters Sulzburg genannt. Sie versehen den Ort mit Mauern und Türmen. Die Uesenberger lassen an der Stelle der Westapsis der Klosterkirche einen Turm erichten. |
Um 1280 | Die Urkunden erwähnen zum ersten Mal die cives de Sulzberch, die Stadtbürger von Sulzburg. Obgleich keine Urkunde mehr über die Verleihung der Stadtrechte vorhanden ist, darf zu diesem Zeitpunkt die Erhebung in den Stadtrang angenommen werden. |
1283 | Erste Erwähnung des Sulzburger Stadtsiegels. Das Wappen von Sulzburg ist das älteste Städtewappen mit bergbaulichen Darstellungen im gesamten dt. Sprachraum. |
1731 | Hesso IV. von Uesenberg übergibt seine Rechte an Sulzburg dem Grafen Egon IV. von Freiburg. Von diesem kommt die Stadt an die Herren von Staufen. |
1392/93 | Markgraf Hesso I. von Hochberg erwirbt einen Teil des Uesenbergischen Besitzes, darunter auch Sulzburg. Eine Urkunde von 1401 nennt Hesso als Herrn von Sulzburg. |
1418 | Otto II., Hessos Sohn, verkauft seine Lande mit Sulzburg an Berhard I. von Baden um 80.000 fl. |
1430 | Verpfändung der Stadt an den Landgrafen Wilhelm von Sausenberg-Rötteln. |
Seit 1453 | Sulzburg gehört ununterbrochen zur badischen Herrschaft. Sulzburg ist somit nicht allein eine der ältesten Städte im Markgrafenland, sondern auch hier die älteste badische Besitzung. |
Um 1500 | Die ersten Juden erhalten sog. „Schutzbriefe“ und damit Niederlassungsrechte in Sulzburg. |
1500 | Anlage des jüdischen Friedhofes |
1515 | Markgraf Ernst erwählt Sulzburg nach der Teilung der badischen Herrschaft durch Markgraf Christoph zu seiner Residenz. Beginn des Baues des ersten markgräflichen Schlosses. |
1520/21 | Aufhebung des Klosters durch Markgraf Ernst. |
1533 | Markgraf Ernst erbt die untere Markgrafschaft und verlegt seine Residenz nach Pforzheim. Sulzburg mit seinem Stadtschloß bleibt markgräflicher Witwensitz. |
1540 |
Sulzburg ist eine „berühmte und florisante“ Bergbaustadt. Blütezeit und großer Wohlstand. „500 Bergleute sind in den Silbergruben beschäftigt..“. |
1548 | Das Kloster wird auf Betrieben des Bischofs von Basel wieder eröffnet. |
1556 | Einführung der Reformation. Das Kloster wird endgültig aufgehoben. |
1599 |
Markgraf Georg Friedrich verlegt erneut die höchsten Regierungsstellen nach Sulzburg. Vollständiger Neubau des Schlosses, Anlage schöner Gärten und Errichtung einer Lateinschule. Die Schlosskirche wird gebaut. |
1605 |
Markgraf Georg Friedrich vereinigt die ganze Markgrafschaft Baden-Durlach in seiner Hand. Der Sitz der Regierung wird in die Durlacher Karlsburg verlegt. In Sulzburg bleibt jedoch ein erheblicher Hofstaat. |
1607 | Die Bergwerkstätigkeit macht eine Bergordnung notwendig. Ein Bergamt wird in Sulzburg eingerichtet. |
1605/1614 und 1624 | Landtage für die ganze obere Markgrafschaft werden in Sulzburg abgehalten. |
1618-1648 | Dreißigjähriger Krieg: Der Bergbau kommt völlig zum Erliegen. Die Gruben geraten in Vergessenheit. Die ganze Markgrafschaft wird verheert und verwüstet. Die Sulzburger fliehen in die Wälder und nach Basel. Nur ein Zehntel bis ein Viertel der Bevölkerung überlebt. |
1630-(1674) | Johannes Fecht, neunter Stadtpfarrer in Sulzburg. Beschreibt im Kirchenbuch die Hungerjahre, die Leiden und Nöte der Sulzburger Einwohner. |
1672-(1694) | „Die Franzosenkriege“. Sulzburg erleidet wieder schwere Verluste durch Plünderung, Brandschatzung und Kontributionen. Die Einwohnerschaft ist völlig verarmt. |
1677/1678 | Der Hauptteil des markgräflichen Schlosses wird beim Abzug der Franzosen schwer beschädigt und verfällt. |
1714 | Katharina Barbara (1650-1733), die Tochter des Markgrafen Friedrich VI., stiftet eine Apotheke (Staffelhaus). Die Armen erhalten unentgeltlich Heilmittel. |
1715 | Die Stadt verkauft das „hintere Bad“, das Sulzbad, um 300 fl. an Heinrich Keller. |
1716 | Markgraf Karl Wilhelm (1709-38) ordnet die Wiederaufnahme des Bergbaus an. In Sulzburg beginnt man in den verlassenen Grubenbauten zu schürfen. |
1722 | Erste Schließung der Gruben wegen Unrentabilität. |
1727 | David Kahn wird Rabbiner in Sulzburg. |
1733 | Erneute, doch wiederum nur vorübergehende Schließung der Gruben. |
1769 | Das Klostergebäude mit der Schule brennt nieder. Das wertvolle, hier gelagerte Stadtarchiv wird ebenfalls ein Raub der Flammen. |
1771 | Daniel Schöpflin stirbt ,geb. 1694 in Sulzburg. Schöpflin, Sohn des 13. Schultheißen im Amt Sulzburg, ein berühmter Geschichtsschreiber und Professor an der Universität Straßburg, wurde von Goethe hoch geschätzt. |
1789 | Nochmaliger Aufschwung der Bergwekstätigkeit. Erneute Einsetzung eines Bergamtes. |
1808 | Gustav Weil wird am 25.4. als Sohn des Vorstehers des israelitischen Gemeinde Sulzburg, Gottschalk Weil, geboren. Gustav Weil wird mitte des 19.Jahrhunderts als erster Jude im Großherzogtum Baden zum Professor für orientalische Sprachen an die Universität von Heidelberg berufen. |
1822 | Bau der Synagoge, in der damaligen „Judengasse“, heute Gustav-Weil-Straße |
1830-1835 | Niedergang und Ende des Sulzburger Bergbaus. |
1835 | Die neue Stadtkirche am Platz der baufällig gewordenen Schoßkirche , entworfen von Heinrich Hübsch, wird der evangelischen Kirchengemeinde übergeben. Die Klosterkirche findet nur noch als Friedhofskirche Verwendung. |
1843 | Ernst Leitz junior wird in Sulzburg geboren, Begründer der Optischen Werke Leitz in Wetzlar |
1864 |
Sulzburg hat mit 416 jüdischen Bewohnern die größte israelitische Einwohnerzahl seiner Geschichte. (Das sind 32,1% der Gesamtbevölkerung in der Stadt.) |
1894 | Eine neue Eisenbahnstrecke entsteht:Eisenbahnneubau Bad-Krozingen, Staufen, Sulzburg mit Bahnhof Sulzburg |
1912 | Einweihung des neuen Krankenhauses am 1. Oktober. |
1940 | 22.10.1940: Die noch in Sulzburg lebenden Juden 27 Menschen werden nach Gurs in Südfrankreich deportiert.Ziel 1942: das Vernichtungslager Auschwitz. |
1952 | Beginn der Forschungs- und wenig später der Grabungsarbeiten sowie der Restaurierungsarbeiten an der alten Klosterkirche. |
1959 | Einweihung des SOS-Kinderdorfes „Schwarzwald“ mit 18 Häusern als zweites Kinderdorf Deutschland. |
1963 | Einweihung des Schulhauserweiterungsbaues. Die Schule bekommt den Namen „Ernst-Leitz-Schule“. |
1964 | Die in ihrer ottonischen dreischiffigen Baugestalt wieder hergestellte Klosterkirche St. Cyriak wird der Ev. Kirchengemeinde übergeben. |
1971 | Sulzburg wird Luftkurort. In enger Zusammenarbeit mit Bad Krozingen werden Kurterrainwege angelegt. |
1973 | Sulzburg schliesst sich mit Laufen und St. Ilgen zusammen. |
1977 | Fertigstellung der Schwarzwaldhalle. |
Ende 1977 | Beginn der Restaurierungsarbeiten an der ehemaligen Synagoge durch das Landesdenkmalamt baden - Württemberg. |
Juli 1979 | Stadtkirche wird Bergbaumuseum für Baden-Württemberg: Beginn der Renovierungs- und Umbauarbeiten. |
1982 | Eröffnung des Landesbergbaumuseums Baden -Württemberg in der eh. Stadtkirche am Marktplatz |
1995 | Ministerpräsident Erwin Teufel besucht die ehemalige Synagoge und eröffnet eine Ausstellung zu Gustav Weil |
1997 | Schließung des Städtischen Krankenhauses Sulzburg |
1997-99 | Restaurierung des Rathauses |
2000 | Eröffnung des Altenpflegeheimes im Gebäude des ehemaligen Städtischen Krankenhauses |
2002 | Umbau und Sanierung der Schwarzwaldhalle |
2004 |
Gründung der Städtepartnerschaft mit der italienischen Gemeinde La Morra/ Piemont Das Auktionshaus Kaupp, zuvor in Staufen, zieht in das frühere Schlossgebäude am Marktplatz |
2009 | Ende umfangreicher Sanierungsarbeiten an der Kirche St.Cyriak, nationales Kulturdenkmal |
Mehr Informationen:
Alle Bänder erhältlich bei der
Stadtverwaltung Sulzburg,
Hauptstraße 60, 79295 Sulzburg,
Tel: 07634/5600-40,
Fax: 07634/5600-50,